Vatikanstadt

Reisebeschreibung

Liebe Wegbegleiter,

wie Ihr vielleicht wisst, war ich schon in Italien und habe neben Florenz und Pisa auch schon Venedig bewundern können. Aber in der italienischen Hauptstadt Rom war ich noch nicht. Das habe ich nun in Begleitung von Isabel und Sylvia nachgeholt. Ich habe mich sehr gefreut, Sylvia wiederzusehen. Sie war damals die erste, die mich nach meiner Weltreise mit Ronny auf Tour begleitet hat. Und sie war auch jetzt wieder die Erste, die mich nach meinem bisher größten Abenteuer als erster Erzgebirger im Weltall mitgenommen hat.

Ich will ehrlich sein, irgendwie hat mich dieser ungewohnte Blick von der ISS auf unsere Erde schon ein wenig verändert. Versteht mich nicht falsch, ich bin und bleibe ein Erzgebirger durch und durch – gemütlich, ehrlich, herzlich, bescheiden, friedliebend und humorvoll. Aber wenn ich in meiner Zeit im All etwas gelernt habe, dann ist es Demut. Und die habe ich wieder gespürt, als ich in Rom den Vatikan besucht habe – also die Vatikanstadt, einen unabhängigen Stadtstaat in Rom. Es ist der kleinste anerkannte Staat der Welt, sowohl was die Bevölkerung als auch was die Fläche betrifft. Der Vatikan ist das Zentrum der katholischen Kirche und der Amtssitz des Papstes sowie wichtiger Wallfahrtsort für Gläubige aus aller Welt.

Neben dem Universum ist auch der Vatikan ein „himmlischer“ Ort voller Geheimnisse und majestätischer Schönheit. Das spirituelle Zentrum der Erde und das Weltall, ein unendliches Universum, haben beide eine Aura des Geheimnisvollen und Ehrfurchtgebietenden. Als ich durch die heiligen Hallen des Vatikans wanderte, konnte ich nicht umhin, Parallelen zum unendlichen Universum zu ziehen. Die Stille der Kirchenräume erinnerte mich an die Stille des Weltalls. Und die Kunstwerke, die die Wände schmückten, wirkten fast wie die Sterne, jeder mit seiner eigenen Geschichte und Bedeutung.

Aber natürlich gibt es auch Unterschiede, die nicht zu übersehen sind. Während der Weltraum unermesslich und unerforscht ist, ist der Vatikan nur 44 Hektar groß und in den Petersdom strömen jährlich über 6 Mill. Besucher. Aber beide Orte inspirieren uns, über das Alltägliche hinaus zu denken und unsere eigenen Grenzen zu erforschen. Sowohl das Weltall als auch der Vatikan laden uns ein, über die großen Fragen des Lebens nachzudenken, und an beiden Orten spürt man eine tiefe Ehrfurcht vor dem Unbekannten und Erhabenen. Stellt Euch den Moment vor, in dem ich als kleiner Seiffener in der Sixtinische Kapelle stehe und die kunstvolle Decke von Michelangelo bewundere. Diese Kunstwerke wurden vor über 500 Jahren geschaffen. Und hier wurde 2013 auch Papst Franziskus zum 266. Bischof von Rom und damit Papst gewählt.

Auf der ISS wurde mir die unendliche Weite bewusst, was das Gefühl der Isolation verstärken kann, ähnlich wie die einsamen Höhen des Erzgebirges im Winter 😉 Und im Vatikan findet man eine herzliche Gemeinschaft, ähnlich wie bei den Zusammenkünften zu Hause in Seiffen, wo sich die Menschen um Wärme und Geschichten versammeln.

Als kleiner Nussknacker und Botschafter des Erzgebirges hatte ich das Privileg, beide Welten zu erleben – das grenzenlose Universum und die tiefe Spiritualität des Vatikans. Es war wirklich eine Reise, die den Geist erweitert und das Herz erwärmt hat.

Natürlich erkundeten wir auch Rom. Mit über 5000 Jahren Geschichte ist Rom eine der ältesten Städte der Welt. Ich habe so viel gesehen und gelernt! Wusstet ihr, dass die Spanische Treppe gar nicht spanisch ist? Und dass Rom mehr Brunnen hat als jede andere Stadt der Welt? Aus dem Trevi-Brunnen werden jeden Tag ca. 3.000 € gefischt. Das Geld geht an die Caritas, um Bedürftigen zu helfen. Wir haben die Engelsburg besucht, das Pantheon bestaunt und das Forum Romanum erkundet. Am meisten beeindruckt hat mich das Kolosseum, dass seit über 2.000 Jahren an der gleichen Stelle steht. Übrigens können streunende Katzen in Rom ungestört leben, denn sie sind seit 1991 durch ein Gesetz geschützt.

Wie ihr seht, gibt so unendlich viel zu lernen und zu entdecken – besonders auf Reisen. Doch inmitten all dieser Abenteuer ist mir erneut klar geworden, dass die wahren Schätze nicht in den Orten liegen, die wir besuchen, sondern in den Menschen, die uns begleiten. Die Menschen in unserem Leben formen die kostbarsten Erinnerungen und machen aus Momenten bedeutungsvolle Geschichten. Die fremden Landschaften, die exotischen Gerüche und die faszinierenden Kulturen sind zweifellos bereichernd für unser Wissen und unsere Erfahrungen. Doch inmitten all meiner Abenteuer ist mir bewusst geworden, wie wichtig ein Zuhause und eine Heimat sind.

geschrieben von: Sylvia Fiedler

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